wie gewinnt man am morgen mut für den tag?
der präsident der malediven, der morgen offiziell ins amt kommt, hat angekündigt, einen teil der tourismuserlöse zu verwenden, um land zu kaufen, entweder in indien und sri lanka oder in australien, um beim befürchteten anstieg des meeresspiegels staat und nation im ganzen zu verlagern. das erinnert im kleinen an die verlagerung von dörfern, die durch tagebaue sonst verschwänden. außerdem fällt einem der kauf des geländes für das spätere bremerhaven durch den bremer senat ein, aus souveränem preußischen wurde souveränes bremer staatsgebiet. – in jedem fall ergeben sich durch den klimawandel auch hochinteressante staatsrechtliche fragen: was wird aus einem staat, dessen territorium überspült wird? kann man ein staatsgebiet aufgeben? lässt sich ein staat und seine nation (davon geht ja wohl das ius publicum aus) translozieren? und wenn ja, auf welche weise müsste das geschehen? das problem beschränkt sich ja nicht allein auf die malediven. zweifelsohne müsste die translokation (es ist ja keine neugründung wie im falle israels und auch keine separation wie im falle des kosovo oder eritreas) im rahmen der vereinten nationen geschehen. ich habe zwar keine vorstellung von den abläufen im deutschen staatsrecht, aber daraus ließe sich meines erachtens eine hochspannende untersuchung im rahmen einer graduierungsschrift anfertigen. aber ich bin ja kein staatsrechtler und habe ohnehin übergenug zu tun.
besagter präsident ist, nota bene, der erste demokratisch gewählte des landes. es gibt ihn also doch, den demokratisierungsprozess im muslimischen kontext. die bewohner der inselwelt sind überwiegend muslime, wenn auch nur insgesamt ca. 300.000 – aber wird das irgendwo erwähnt? überall wird nur auf den gescheiterten versuch verwiesen, im irak ein leuchtfeuer der demokratie zu entfachen, das sich über die ganze region verbreiten soll. new middle east und solche scherze. – dein kommentar zur gegenwärtigen weltlage, was?, raunt mir mein zweifelzwerg ins innenohr …