christoph ulrich schwadroniert in der chemnitzer freien presse vom „ideologisch geführten streit um die stadtautobahn“, mit dem die berliner grünen wowereit die möglichkeit eröffnet hätten, mit der union zu koalieren. das problem bei infrastruktur- und bauprojekten ist, dass sich letzten endes kein kompromiss finden lässt: entweder man baut oder man baut nicht. bei veränderungen im steuersatz, bei rechtlichen fragen, selbst in der außenpolitik lassen sich immer kompromisse finden – und seien es formelkompromisse, damit alle ihr gesicht behalten. wie im fall von atomkraftwerken ist man auch in der verkehrspolitik entweder dafür oder dagegen, also entweder für den ausbau automobilen verkehrs oder für den des öffentlichen personennahverkehrs und vernetzter lösungen. ich bin schon auf herrn ulrichs kommentar gespannt, wenn winfried kretschmann in stuttgart den tiefbahnhof bauen muss – wie er wohl den bau der brücke über den mittelrhein und den bau des kohlekraftwerks mohrburg bewertet? vermutlich mit gezügelter häme nach der devise: die grünen fallen zuletzt immer um, wenn es um die macht geht. herr ulrich hält nämlich die grünen, das wird in seinem kommentar ganz deutlich, für autofeindliche spinner, die wegen einer kröte oder einer seltenen pflanze den bau einer straße oder eines gewerbegebiets verhindern wollen. das ist bei lichte besehen freilich nichts anderes als ostchristdemokratische hausundhofmeinung, es erinnert mich an despektierliche äußerungen meines bundestagsabgeordneten aus dem wahlkampf 2002 (ich habe ihn nie gewählt).

1 vgl. christoph ulrich, angst vor dem verrat. über die gescheiterte koalition in berlin, in: chemnitzer freie presse vom 06.10.11, s. 4.

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