geträumt: ich mische mich, nicht ganz erlaubt, unter eine große menschenmenge, allesamt potentielle bundestagsabgeordnete, der sitz im parlament wird wie auf einer versteigerung an den meistbietenden vergeben.

als ich gestern abend einschlief, wurde mir deutlich: ist es wirklich notwendig, zwischen lyrik und prosa zu unterscheiden, zwischen gedicht und geschichte? sind das nicht zwei seiten einer medaille, zumindest in meinem fall oder besser noch: irgendwie beides zusammen und zugleich weder das eine noch das andere? wie hat das erwin strittmatter einmal formuliert: die synthese aus lyrik und prosa sei poesie. das ist wieder so ein satz nach dem muster: herr lehrer, herr lehrer, ich weiß was! da guckt ihr aber, was? – ich erinnere mich an das auswahlgespräch zur aufnahme in die studienstiftung, als mich zum abschluss der soziolge, mit dem ich ein angenehmes gespräch geführt hatte („es war eine freude, mit ihnen zu sprechen!“ – solche hamsterbausteinchen merke ich mir immer …), was ich von den romanen strittmatters hielt. ich habe bis heute keine ahnung, wie er auf strittmatter kam. ist ja nicht unbedingt die klassische lektüre für soziologen, selbst für solche nicht, die noch etwas anderes als weber, parsons und luhmann kennen. ich antwortete wahrheitsgemäß, diese dorfgeschichten seien mir eher fremd, ich könne damit nicht so viel anfangen. das traf auch damals zu, ich hatte wohl eine ahnung, worum es bei strittmatter so ging, kannte die ponygeschichten und ein paar kleine erzählungen (über seine bücherei beispielsweise), aber ich hatte weder den laden noch den wundertäter gelesen. inzwischen sehe ich das alles anders und auch wenn mir die texte mittlerweile ein wenig zu poetisch erscheinen, bleibt er mit seinen beschreibungen einer untergegangen kleinbäuerlichen dorfwelt ein orientierungspunkt.

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