ich rede überall nur unsinn und geschwätz, schwadroniere vor mich hin, als sei ich der großgelehrte und erzgescheite, der alle in die tasche stecken kann. von wegen: alles lug und trug. wenn ich mein spiegelbild in einer fensterscheibe entdecke, komme ich mir selber vor wie der große zampano. dabei hat dies alles weder hand noch fuß, keinen sinn, keinen zweck. warum ich es tue, ist mir rätselhaft. unter der hand werde ich älter jahr um jahr, aber das einzige, was mir freude bereitet und womit ich zufrieden mein leben verbringen wollte, besteht in den beobachtungen beim umgang mit menschen, dem bedenken und dem verschriftlichen dieser beobachtungen. alles übrige ist aufgesetzt. — freilich kommt man damit auf keinen grünen zweig und ein solches leben, eine solche beschäftigung ist müßig, ja gilt im allgemeinen als gescheitert. aber was will ich machen. weder kann ich aus meiner haut fahren, noch ist es ratsam, weiter leidenschaft zu heucheln, wo nur leidenschaft gewünscht ist. man kann nicht wollen, was man will.
ich habe keine lust mehr, dinge zu tun, die ich ohnehin nur mittelmäßig hinbekäme, vor allem weil ich sie nicht mit leidenschaft betreibe. ganz davon abgesehen, ist ohnehin alles mittelmäßig. mir sagt’s nur niemand. aber ich weiß schon, ahne wenigstens, was von mir wirklich zu halten ist, was man von mir hält. — ein zimmerchen mit einem tischlein, büchern und einer möglichkeit zum schreiben; eine tätigkeit, mit welcher der unterhalt dafür erworben werden kann und die zugleich gelegenheit zur beobachtung bietet.
was wäre denn schon eine promotionsschrift von mir anderes als ein kontingenter text. und nach der promotion wäre mein leben nicht weniger gefährdet und schwankend als heute oder vor zehn jahren.