vielfache anregungen und vertiefte einblicke in die kulturwissenschaftlich-volkskundliche arbeitsweise und die forschungen zum thema „heimat“. einige zurückhaltung angesichts des stärker wissenschaftlichen charakters der tagungsteilnehmer, was anmerkungen und fragen betrifft, dementsprechende verärgerung; beim letzten vortrag, weil ich wenig gegessen hatte und außerdem meinen mantel vergessen hatte, war ich allenthalben schon recht unleidlich, stellte ich dann doch eine frage, die allerdings nicht recht verstanden wurde. ich fühlte mich sehr unglücklich und vorgeführt, überall sah ich heimlich mit dem finger auf mich zeigen. sehen sie den? hoffnungsloser fall! – so eine dumme frage, aber die einfältigkeit sieht man dem schon an … welche legitimation habe ich eigentlich? mir schien, als sähen alle ganz genau und viel klarer als ich, wie prekär und inszeniert mein leben sei …
angesichts einer reportage, die ich abends noch über die entstehung der grünen sah, abermals überlegungen, welche partei wohl am besten zu mir passe; bei den liberalen zieht mich die toleranz verschiedener lebensentwürfe an, sozusagen die leidenschaft für den eigensinn der menschen, meine starke skepsis gegenüber der selbstregulierung des marktes, meine kritische haltung gegenüber kapitalismus und fortschritt würden mir es aber schwer machen, ein überzeugter liberaler zu sein, den kapitalismus und marktwirtschaft sind doch zentrale begriffe des liberalismus; wenn man den kern sozialdemokratischer werte darin sieht, dass jeder einzelne in würde seine fähigkeiten entfalten können muss (egon bahr), so wäre dies der ort für mich, aber die vorstellung von der perfektibilität des menschen, fortschrittsglaube und die tendenzielle tatsachenignoranz, die teilweise sehr linke ideologie machen mir es doch auch sehr schwer, dort meinen platz zu finden; ich schwanke immer ein wenig zwischen den grünen und den konservativen; bei beiden ziehen mich teile stark an und stoßen mich andere teile stark ab, grundsätzlich finde ich aber die schnittmenge, also etwas wie eine fortschritts- und modernekritische, reform-konservative avantgarde als äußerst anziehend – und es scheint mir erfolgversprechender bei den konservativen für die moderne zu kämpfen als bei den grünen für das bewahren. aber die sächsische union – und all die komischen leute, ich weiß nicht recht …