ein studentenpärchen in der vorlesung: sie schmiegt sich an ihn und ich freue mich an dem bild, das ich erblicke. ich lächle sie an, und sie lächelt zurück – das ist vermutlich der mehrwert der liebe, denn man fühlt, ohne selbst in die beziehung eingeschlossen zu sein, im grunde als wildfremder, man fühlt sich ein stück weit einbezogen, wenigstens jedoch sehr wohl. – überhaupt: schöne frauen in der vorlesung, die ich im vorübergehen anlächle (gewiss: mir geht es gut und vielleicht strahle ich auch etwas von diesem wohlbefinden aus …) und die zurücklächeln – woher kommt nur diese bereitschaft, ausgerechnet mich anzulächeln, welche schöne frau hat dazu veranlassung – verwunderung, verwunderung!
in der liebe (oho!) kann man von niemandem erwarten, dass er sich verpflichtet fühle, vielleicht kann man es von sich selbst, aber auch das ist immer wieder zu beweisen, also vorsicht mit allzu hohen forderungen. es gelingen ohnehin nur die schüchternen versuche um die mitte herum (walser). man kann niemanden zwingen zu glauben, man kann niemanden zwingen zu lieben: liebe! die liebe eifert nicht, sie ist freundlich und langmütig. (eben schrieb ich: langmützig … also schön: die liebe ist langmützig.) jedenfalls: ich befinde mich dank ihr und durch sie wohl, ich habe wieder das gefühl, der mensch zu sein oder sein zu können, der ich sein möchte – was will ich mehr? — man müsste noch einen kommentar anfügen, aber mir fällt nichts ein; ich habe das empfinden, als fehlte dem text eine dimension, so kann man ihn ja auch bei lieschen müller im tagebuch lesen … – darf ich mir solche sätze erlauben, worin besteht dann der grund, sie niederzuschreiben? text um des text willen zu produzieren genügt freilich nicht, denn dann werden solche oberflächlichen sentenzen, binsenweisheiten, legion – und das will keiner.