nachts flog eine langbeinige schnake durchs geöffnete fenster, angelockt vom schein der nachttischlampe – sie schwirrte umher und wurde erschlagen, nicht dass sie mich sticht, während ich schlafe. alptraumhafte bilder tauchten vor meinem auge auf, als ich sie erblickte. – moral: manchmal ist das licht in der finsternis kein leuchtfeuer der hoffnung, sondern der schlund der hölle.

auf u.s kalender ein kant-zitat: es könnte sein, dass die menschheit reicher wird, wenn sie ärmer wird, und gewinnt, indem sie verliert. – dem ist nichts anzufügen. eine einfache dialektik, aber ungemein schillernd. es ist die einzige möglichkeit, die bleibt. w. erzählte beim essen, als ich ihr von dem kantzitat berichtete, vom so genannten schlesischen hungertuch: armut schafft demut, demut schafft fleiß, fleiß schafft reichtum, reichtum schafft übermut, übermut schafft krieg, krieg schafft armut. man will hoffen, dass es nicht krieg und gewalt braucht, um zu erkennen, dass die einzige überlebenschance in der reduktion der ansprüche und des wohlstands besteht, womit, nach kant, vermutlich eine innere bereicherung des menschen einhergeht. freilich: leicht gesprochen, wenn man auf daunen gebettet liegt.

vor dem evangelischen schulzentrum lag auf der riemannstraße ein igel, dem fast gänzlich eine dimension entzogen wurde.

in der deutschen bücherei ging eine attraktive junge frau durch den hauptgang des lesesaals, ein benutzer jenseits der 70 sah auf und ihr nach, bis sie aus seinem blickfeld verschwand – und ich lächelte. who watches the watchers.

abends lief ich durch die wohnung, u. war nicht da, und stellte mir die wunschexistenz vor, abgesichert durch einen simplen halbtags-bürojob. aber vermutlich stellt man sich das viel zu einfach vor. außerdem hätte sich dann der traum von der großfamilie erst recht erledigt. hat er ja offensichtlich ohnehin …

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