ich fuhr durch den park und verspürte einmal mehr das bedürfnis nach einer frau und gefährtin für die lebensgefährdungen, nicht zum selbstzweck freilich; ich wünsche mir eine großfamilie. großfamilie, poeta docta, country first – kauderwelsch. – und die frau? irgendwie passend, betonung auf dem u, wenn man so will: jung, klug, hübsch, brünett, schmalbrüstig, breithüftig, grünäugig (kein muss), lustig, listig – darf man das so formulieren? – da macht sich einer ein x für ein u vor …

country first! ist irreführend: als gelte es nur in krisenzeiten für die gemeinschaft tätig zu sein und in gewöhnlichen zeiten kann man seinen eigenen, selbstsüchtigen dingen nachgehen. auch in gewöhnlichen zeiten, freunde. – neoliberales, rechtskonservatives arschloch! – ganz davon abgesehen: was sind schon gewöhnliche zeiten. immer country first! und immer den eigenen dingen nachgehen, für sich sein ganz und ganz für die andern. es muss doch ein leben zu führen sein, ohne schaden an seiner seele zu leiden, to put three things first: family, poetry, community. es muss möglich sein.

g. t. gestand, sich gelegentlich in ein kaufhaus-café zu setzen und leute wie mich zu beobachten, die nichts finden, herumirren und nur immer denken: bombe, bombe, eine große bombe werfen! die odyssee müsste heute in einem großeinkaufsmarkt irgendwo auf der grünen wiese spielen. sage mir, muse, die taten des vielgewanderten mannes, welcher so weit geirrt durch die heiligen hallen des konsums, vieler menschen unrast gesehn und sitten erfahrn hat, und auf dem meere der warenströme viel leiden erduldet, seine seele zu retten und seinen freunden die zukunft …

überall wird man aufgehalten, werden einem gespräche aufgedrängt, aber eigentlich interessiert es einen gar nicht, insbesondere weil man auf glühenden kohlen sitzt und nur endlich einmal zwei stunden für sich haben möchte. es führte kein weg dahin. vom städtischen kaufhaus in die beethovenstraße, im copyshop verzögerten sich fünf minuten auf eine halbe stunde, zurück in die universitätsstraße, stadtgeschichtliches museum, zwischendurch in der theologische zweigstelle der bibliothek. beim verein für stadtgeschichte hatte ich beständig den eindruck, geprüft und skeptisch besehen zu werden.

auf dem weg ins erzgebirge schien mir wieder meine lage so aussichts- und hoffnungslos nicht. es gibt immer möglichkeiten. und wenn man etwas wirklich will, muss es doch auch zu erreichen sein. scheitern heißt ja lediglich: nicht ganz gelingen – und nicht ganz gelungen ist doch viel gewonnen. family, poetry, community.

irgendwann werde ich noch einmal arabisch lernen müssen. yallah habibi …

ich schreibe alles auf, was mir unter die hände gerät und irgendwie nützlich, buchenswert erscheint. – im umschlagtext von hermann lenzens buch der tintenfisch in der garage: [es zeigt sich] dass die poetisierung des daseins nicht genügt und immer weniger gelingt. – hat h. schon alles erzählt? die poetisierung des daseins, tiefe gewinnen. tiefe gewinnen, ohne jedoch ein loch ins boot zu schlagen.

mir scheint es, als notierte ich wiederholt meine gedanken; mir kommt etwas in den sinn und ich halte es für buchenswert. wenn ich dann längere passagen überlese, stelle ich wiederholungen oder wenigstens starke ähnlichkeiten fest. und zugleich übertrage ich die texte von einem medium ins andere, ich schöpfe wasser von dem einen bottich in den andern und schütte es dabei durch immer feinere siebe und filter – reines wasser: wie es wohl schmeckt und ob es im dunkeln wohl bläulich leuchtet? – pechblende ist in der tat ein gegeigneter name für diese anfänglichen notizen.

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