eine einschätzung wie es mir geht, kann ich nicht abgeben, denn das genaue gegenteil träfe auch immer zu – und genauso alle abstufungen dazwischen.
es ist alles so mühsam und dauert so lange. wenn man sich abends eine stunde hinsetzt oder von einer längeren autofahrt kommt und rasch notiert, was einem durch den kopf gegangen ist, was am nächsten tag in ein-zwei stunden in der breite auszuführen ist, so denkt man sich das im leichtsinn seiner jahre (das ist auch so eine phrase – aber naja, wie dem auch sei …), und sich dann am nächsten tag tatsächlich hinsetzt, stellt man fest, wieviel zeit dieses und jene kleine unternehmen kostet – und von den hauptgeschäften hat man noch keinen federstrich getan.
ich lief schnellen schrittes durch die stadt und es begann zu regnen. ich streife über die dinge in der landschaft, auf spitzen füßen und behutsam. mit vorsicht, bedacht und der aufmerksamkeit kurz vorm einschlafen. aus tausend eindrücken entsteht vielleicht eine notiz, aber von dem dutzend eindrücken, die mich am tage berühren, erinnere ich mich abends an zwei-drei. von tausend notaten gelingen vielleicht drei, die bestand haben. schreibt so ungefähr benn. für drei notate ein leben lang ein paar millionen eindrücke sammeln? ist das ein bißchen schief und krumm? ineffizient? die existenz riskieren für die existenz der poesie. schreibt kunze.
nachts badete ich und las dabei in einem gedichtband von hanns cibulka herum. anschließend verbrachte ich noch einige zeit mit notizen im bett und löschte erst ganz erstaunt um vier uhr das licht.