cfp: ein artikel über serbiens annäherung an die eu. motto: ihr müsst euch aber anstrengen und fleißig auf unser niveau reformieren. wie schwer reformen umzusetzen sind, wie groß der diskussionsbedarf ist und welche mühe man aufwenden muss, damit sich so viele mitglieder eines gemeinwesens wie irgend möglich gehört und nicht übergangen fühlen, merkt man immer wieder hierzulande. möchte mal uns deutsche (ich deutsche, du deutschst, er/sie/es deutscht, wir deutschen …) im hinteren balkan sehen, wenn irgendwelche komischen internationalen organisationen daherkommen und verbesserungen einfordern. deregulierung der wirtschaft, anstrengungen im bildungsbereich, bürokratieabbau … als säßen wir auf einem besonders hohen turm, könnten urteilen und bräuchten uns selber nicht an die nase zu fassen. unmöglich, empörend. selbstgefällig.

ich mag keine ausrufezeichen. die wirken so bestimmt und sicher. als stünde man fest im glauben … sobald ich eines zu setzen versucht bin, muss ich an pubertierende mädchen denken, ihre sympathien von kurzer haltbarkeit halten sie in einem rosa tagebüchlein fest, bauchige schrift und der i-punkt ist ein unvollständiger kreis. ganz wichtig, drei ausrufezeichen, minimum, hinter jeder personalentscheidung. – überhaupt satzzeichen, fragezeichen werden mir auch immer mehr zuwider. selbst doppelpunkte setze ich zunehmend missmutiger. komma, punkt und semikolon (ob das im dritten reich auch so genannt wurde?), gelegentlich ein bindestrich. am liebsten von allen das semikolon.

eigentlich ist es unnötig, die texte aus dem notizbuch zu übertragen. wo’s steht, steht’s. wenn ich’s brauche, kann ich’s immer noch übertragen. – anders verhält es sich bei stücken, die ich nur probehalber und als ersten entwurf dort niederschreibe. aber nur die betrachtungen, die mir so in den sinn kommen, zu übertragen, damit die seiten voll werden. das kostet doch alles zeit und enttäuscht am ende nur.

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2 Antworten zu

  1. Träumerei sagt:

    warum zögerlich beim übertragen der texte?

    trägheit, zeitmangel – oder viel eher der widerwillen, die worte noch einmal zu lesen und womöglich festzustellen, dass man seine fähigkeiten als ungenügend und stümperhaft einschätzt? man denkt sich: wer will das schon lesen? – warum schreibt man es also doch? fishing for compliments?

    ich selbst finde es unheimlich schwer, mich richtig einzuschätzen.

  2. autor sagt:

    teils die unzufriedenheit mit der qualität, teils der zeitmangel: man sitzt am schreibtisch und tippt seite um seite ab – so geht der samstagnachmittag dahin und das wochenende ist im prinzip vertan, dabei wollte man doch zwei kapitel oder passagen, eine reihe von briefen und mails schreiben, die zeitungen der woche durchsehen, ein buch zu ende lesen und etwas in der gegend herumwandern. zwei extra stunden am tag, wünsche er sich, antwortete niklas luhmann, als ihn der interviewer nach seinen träumen und wünschen fragte. zwischen 12 und 13 uhr ein halber tag extra eingeschoben, damit man mal all den dingen hinterherkommt. aber das problem liegt wohl im schlechten zeitmanagement und in der mangelhaften verinnerlichung der spätmodernen zeitdisziplin. man braucht ja nicht nur zeit zum arbeiten, sondern vor allem zeit für unvorhergesehenes: im schreibtischstuhl sitzen und eine stunde lang vor sich hindenken, ein buch lesen, sich mit einem menschen (vorzugsweise weiblichen geschlechts und jüngeren alters …) zu unterhalten und zu beschäftigen, …

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