dank eu-fördermitteln sind inzwischen die fabrik-gebäude der einstigen krahl-textilfabrik bis auf die villa und den schornstein abgerissen worden. so verschwindet die alte industrie-kultur sachsens und kaum eine erinnerung bleibt zurück. ich fragte mich, ob und wo wohl das betriebarchiv der firma zu finden sei. ließe sich am ende womöglich noch ein essay dazu schreiben in der art der buddenbrooks: aufstieg, verfall, verschwinden. freilich: tun ließe sich viel, tun ließe sich immer etwas. – es handelt sich bei den bemerkenswerten erdvertiefungen an der kreuzstraße um die so genannten „hut-löcher“, ein huthaus muss bis ins frühe zwanzigste jahrhundert dort auch gestanden haben. bergleute aus preußnitz schürften an dieser stelle nach erzen und gruben die löcher. – eine ältere frau erzählte mir, sie habe in ihrer kindheit auch nur noch die mauerreste des huthauses gesehen, aber im wald habe hier und da noch ein „holzmacherhäusel“ gestanden. — die poetische kraft der vorstellung: ein holzmacherhäuschen mitten im wald. — ich dachte daran, wie schnell diese schichten der erinnerung verloren sein werden. eigentlich müsste man mit einem großen fragenkatalog durch die gegend ziehen und erinnerungen aufzeichnen. qualitative sozialforschung on my own. selbstfinaziert. aber welche fragen, welches erkenntnisleitende interesse? genügt die „grenze“? — und am ende bekommt man einen blumenstrauß und einen lächerlichen preis, von der ortssparkasse oder einem energierunternehmen gestiftet.
wenn du ein glückliches leben führen willst, werde gärtner, heißt es in china.
vom baum der erkenntnis zum baum des kreuzes, lignum vitae. in jedem baum sei das kreuz angelegt und enthalten. deshalb seien bäume von zentraler bedeutung für europäisch-christliche gärten. – wir sind alle aus krummem holz geschnitzt. – was siehst du in deines bruders auge den span, erkennst aber nicht den balken in deinem eigenen auge?