ich betrachte mich im vorübergehen im spiegel und denke, was ich alles sein könnte, so von außen betrachtet. aber alle möglichen zuschreibungen sind genauso lachhaft wie meine eigenen: historiker, landeskundler, konservativer, denker, mensch. das ist doch alles nicht ernst gemeint, nur eine gaukelei. so tun als ob. wenn auch nicht schlecht, so dass mancher meint, dem sei so. ich denke seit zehn jahren über die fragen nach: wer bist du? was willst du tun? und ich habe immer noch die gleichen antworten, aber keinen beweis dafür, dass sie auch zutreffen. ich will es sein, dies alles, aber ich bin es nicht. nichts von alledem. es genügt nicht, die äußeren handlungen nachzuvollziehen, um das innere wesen einer tätigkeit zu begreifen und in sich zu entwickeln.

was ich will: mich nur noch ums lesendenkenschreiben kümmern, kein antichambrieren (macht auch spaß, aber ist weniger reizvoll als das lesendenkenschreiben), kein unnützes palaver (macht auch spaß, …) – es stimmt schon: es sind glückliche tage, an denen man schreiben kann. und nur diese sind glückliche tage. – lesendenkenschreiben ist eine chiffre, aber wofür? fürs lesen, denken und schreiben? tatsächlich? – die lachen mich doch ohnehin alle aus, wenn sie davon hören. sie dichten wohl auch, fragte r. vor jahr und tag, als er noch eine hohe meinung von mir hatte. inzwischen werde ich ja nur noch mitgeschleppt, weil die richtige konsequenz das soziale gewissen zu arg belasten würde.

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