es starb der meeresforscher jacques piccard, der in den 60er jahren mit einem spezialuboot in den marianengraben zehntausend meter tief tauchte.

in der faz vom 25. oktober ein bericht über einen jungen polnischen autor, der sich im juli letzten jahres das leben nahm. er habe als großes talent und stimme seiner generation gegolten. „die polnischen jugendlichen stecken fest und kommen nicht weiter.“ ein befund, der auch für diejenigen zwischen elbe und oder gelten kann. – „manchmal beschloss nahacz, einfach alle werke eines bestimmten autors zu lesen, dann hatte er keine zeit für nebensächliches wie den alltag.“ so wünscht man sich das: die tür schließen und einen autor komplett lesen. und wenn man es dann nicht mehr aushält, jemanden, eine frau, anrufen können und sagen: ich halte’s grade nicht mehr aus – kann ich vorbeikommen? freilich: wen sollte ich denn anrufen? – „das einzige, was ihn wirklich am leben hielt, war seine große liebe ania – und die literatur.“ die große liebe, ein erbteil der romantik, an dem man nicht verzweifeln sollte. letzten endes geht es darum, die kontingenzerfahrung zu verarbeiten. nichts ist notwendig aus sich heraus, jede tat und zeile ist kontingent. aber, richtig besehen, müssen daraus nicht notwendigerweise lethargie, zynismus und verzweiflung entstehen. die notwendigkeit zu handeln und in einer ganz bestimmten weise zu handeln, kann auch durch mich bestimmt werden.

am nachmittag besah ich mir eine karte, die den pazifik zeigte. ich fand die marquesas-inseln und war erstaunt, wie nah sie dem äquatur sind, ich hielt die natur dort immer für sehr schroff und rauh, der antarktis näher als den tropen. – vor der küste chiles die einsame robinson-crusoe-insel. abends eine dokumentation über das geschwader des grafen spee, das 1914 bei den falklandinseln auf eine reihe britischer schiffe stieß und der flottille schwere verluste beibrachte. wichtig: der kreuzer dresden konnte den nachstellungen der briten zunächst entkommen und wurde später vor der robinson-crusoe-insel versenkt. gelegenheit über den zufall nachzudenken. aber es ist wohl so, dass man bei einer genügend großen datenmenge immer zusammenhänge findet, die auf tiefere schließen lassen, ohne dass es sie gäbe. siehe nine eleven. das foucaultsche pendel.

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