vor einigen tagen stellte ich mit verwunderung fest, dass polen erst seit mai 2004 zur eu gehört. mir schien es in diesem moment viel länger. beleg für die künstlichkeit des eisernen vorhangs. das galizien am karpatenabhang ist mir näher als das galizien am atlantikstrand.

ich singe so vor mich hin: … orangenbaumblätter liegen auf dem weg … – das wort „orangenbaumblätter“ geht mir nicht aus dem sinn.

ich zweifelte allmählich daran, ob ich den richtigen weg eingeschlagen hatte. ich begann mich zu fühlen, wie sich vermutlich ein schauspieler oder ein sportler fühlt, der jahrelang vergeblich einem traum nachgejagt ist. er hat zwischen den vorsprechterminen als kellner gearbeitet oder in der amateurliga hart erarbeitete treffer erzielt, und muss nun erkennen, dass er mit seiner begabung und seinem glück das ende der fahnenstange erreicht hat und sein traum nicht in erfüllung gehen wird. nun kann er entweder wie ein erwachsener den tatsachen ins auge sehen und sich eine vernünftigere tätigkeit suchen oder er stellt sich der wahrheit nicht und endet als bitterer, streitsüchtiger und wohl auch bemitleidenswerter mann. (barack obama, hoffnung wagen. gedanken zur rückbesinnung auf den american dream, münchen 2007, s. 13.) — gibt es keine alternative zwischen vernünftiger einsicht und mitleiderregender narretei? „ach, gib’s doch auf“, hat sein schwager hermann lenz geraten. manche dinge kann man nur zum preis der selbstaufgabe aufgeben. folglich muss ich weiter suchen nach einer dritten alternative. ich bin überzeugt davon, dass es immer wenigstens eine dritte altervative gibt, man sieht sie nur gemeinhin nicht in der beschränktheit des eigenen blicks.

max planck auf dem empfang, den er aus anlass der nobelpreisverleihung gibt. er ist gerade ins gespräch vertieft, da hält er inne, weist mit dem zeigefinger in die luft, als verfolge er einen bewegungsablauf. ein quantum – prost.

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