was ist der unterschied zwischen „magischem denken“ und „wildem denken“? / ähnelt der modus cogitandi thoreaus in seiner abgeschiedenen hütte dem jenes indianers, der tausend jahre vorher dort unterm gestirnten himmel saß? – das sind freilich sämtlich bedenken-lose ein-fälle statt ernst-hafter fragen, aber immerhin ein-fälle, wenigstens ein-lassungen.
ich sah aus dem fenster des städtischen kaufhauses auf die baustelle der universität. dort werden die letzten pflastersteine verlegt und üppige haufen sandes sind aufgeschüttet. ich erinnerte mich an die sandhaufen meiner kindheit, die auf dem pflaster lagen, und aus denen ich versuchte, berglandschaften zu modellieren, mehr im geiste als mit der schaufel (1). die poetik eines sandhaufens: im chinesischen setzt sich das zeichen für die unsterblichen (2) xian aus den zeichen mensch und berg, also bergmensch oder menschlicher berg; berge wie menschen, götter wie berge, meere und giganten. und alle knechte und alle freien verbargen sich in den klüften und felsen an den bergen und sprachen zu den bergen und felsen: fallt über uns und verbergt uns. (3)
(1) auf dem sandhaufen muss eine schaufel liegen – zwingend.
(2) sie sind das metaphysische gegenstück zu göttern und ahnen: sie haben keinen festen wohn-ort, sie schweifen und streifen vielmehr umher; sie gehören nicht zu den fleißigen bürgern, sie sind die anarchisten, aussteiger, trinker, exzentriker, spaßmacher: jetzt wachen nur mehr mond und katz / die menschen alle schlafen schon / da trottet übern rathausplatz / bert brecht mit seinem lampion. – vgl. grundsätzlich dazu kristofer schipper: the taoist body, berkley 1982, s. 160-174 – ich lebe mein leben in wachsenden ringen / und halte’s fest mit aller kraft, die zu gebote / steht. und sollt ich ins un-endliche dringen / ist auch dafür platz in einer un-endlichen fuß-note … „vgl. grundsätzlich dazu“ – das ist (mehr oder weniger ansprechende) „nüchterne wissenschaftsprosa“ …
(3) engel und boten gottes, steht mir bei; heilige anna hilf: ich verheddere mich in meinen bezügen. – assoziationen sind wie dünen, jede lockt immer weiter zur nächsten, man gibt nicht auf, es sei denn durch erschöpfung. heilige anna, hilf. gute barbara, klöpple einen roten faden, damit ich aus dem labyrinthischen dickicht entkomme und nicht verende wie des cortes männer …