sozusagen à la recherche du matou perdu auf dem anger-fabrikgelände umgesehen. umhergestreunt. viel fotografiert. – sehr melancholisch. ich konnte nicht aufhören, fotos zu machen, es ist eine sucht: der dokumentations-wahn. euphemistisch wird davon gesprochen, städtebauliche schandflecken zu tilgen. architektur-euthanasie, wenn man so will. erst verschwindet die industrie-kultur, die mit ihren proto-industriellen wurzeln (hammer-, pochwerke, blechschmieden usw.) die region ein gutes halbes jahrtausend prägte, dann werden die spuren davon noch beseitigt – und was bleibt zurück? eine ent-koppelte gegend, in der arme, alte, abgehängte und aussteiger wohnen, hausen, vegetieren. – bevor die möbel-fabrik, wie sie gemeinhin genannt wird, endgültig weggerissen wird, sollte ich ein paar fotos sammeln und dazu aus möglichst gleicher perspektive ergänzende von heute machen. das bewahren des vergehenden. ein-zwei, drei-vier ehemalige anger-werksarbeiter bei einem letzten spaziergang über das fabrikgelände interviewen. – meine erste erzählung hatte eben jene fabrik und ihre unternehmer zum gegenstand. damals interessierte mich mehr der aufbau, heute mehr niedergang und verfall. ich trug den text sorgsam in ein liniertes schulheft ein, das ich einige jahre zuvor um 1985 bei einer stuhl-polka (reise nach jerusalem) während eines kur-aufenthaltes in bad salzungen gewonnen hatte.

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