im zeitgeschichtlichen forum ein gespräch mit r. e. es heiße nicht „führer/-in“, sondern „begleiter-/in“; wenn jemand „wende“ sage, werde er aggressiv oder verlasse den raum, ebenso bei „brd“; „nationalsozialismus“ müsse „nationalsozialismus“ genannt werden. – ich verzichtete auf eine bemerkung zum thema „wende“ versus „friedliche revolution“. sowohl sprachlich als auch inhaltlich finde ich den begriff „wende“ geeigneter, denn er beschreibt nicht nur die ereignisse des herbstes 1989, sondern auch den folgenden, tiefgreifenden transformationsprozess mit seinen ambivalenzen. dass er auf egon krenz und die sed-funktionäre zurückgeht, kann man ergänzend erwähnen; gerade der umstand, dass sich die ereignisse nach dem sturz von erich honecker derart beschleunigten und verselbständigten, macht meines erachtens den begriff so schillernd: seine eigene geschichte illustriert die machterosion des systems. als habe man in vierzig jahren zeit angestaut und im oktober 1989 sei der damm gebrochen – die ddr als ein zeit-stausee oder besser noch: kunstteich. – „revolution“ hat für mich einen technischen, abstrakten beigeschmack, unter ingenieuren und gesellschaftstheoretikern beheimatet. anläßlich des obama-besuches in buchenwald sprach der stellvertretende leiter der gedenkstätte von „wende“. mittlerweile streicht man bekanntlich dort auch die geschichte des lagers nach dem ende des zweiten weltkrieges heraus, also unter dem regime der sowjetischen militäradministration und der ddr.

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