im augenblick schwimme ich, habe das gefühl, auf rohen eiern zu balancieren (und darunter der grundlose abgrund, nirgendwo eine rilkesche hand, die alles fallen auffängt). trotzdem fühle ich mich verhältnis-mäßig wohl. erstaunlicher-weise. – bei face-book gibt es die kategorie „was machst du gerade?“; in einem beitrag hörte ich vor einiger zeit eine leipziger (sic) studentin schwärmen, damit könne sie immer sehen, was ihre „freunde“ so machten, beispielsweise sei eine in eine neue wohnung gezogen, eine andere hielte sich in ihrer küche auf – wie darf man sich das vorstellen: immer ein internetfähiges mobiltelefon bei der hand und beschreiben was man tut (näher an eine stenografie des eigenen lebens kann man wohl kaum rücken, es bleibt zwar die frage: cui bono, aber das ist an dieser stelle nicht von belang). soll ich also im stakkatorartigen telegrammstil annähernd synchron beschreiben, was ich tue?
ich stieß, als ich nach der richtigen schreibweise für rossleben (roßleben) suchte, auf georg fabricius, der dort die einrichtung einer (knaben-) schule im ehemaligen kloster (ad pias causas …, wir wissen’s) beaufsichtigte. er studierte bei johannes rivius in annaberg und stand später als rektor der meißner fürstenschule im zentrum des kursächsischen bildungs- und gelehrtennetzwerkes, das prägend auf die „signatur der bildungslandschaft mitteldeutschland„ einwirkte. („die signatur der bildungslandschaft mitteldeutschland“: / wir stehen an der elbe zwischen dibesfere und seuselitz / und reden b l a b l a mit dem wasser albis fluminis, / während die berge montis misniae sich sanft wie die tiere aus dem böhmischen bohemica regione geduckt / zur ostsee mare baltici schieben). fand ich ihn zufällig? – man müsste einmal eine beziehungskarte zeichnen, um dieses netzwerk, wenigstens für sich selber zu visualisieren.
es ist schon wieder fünf nach eins; früher hieß es mal fünf vor zwölf … – ich operiere nur noch mit zettelchen, auf denen ich die kleinsten dinge aufschreibe, weil ich sonst alles vergesse.