viel steht nicht mehr. vom verschwinden der industrie-kultur mitteldeutschlands. man macht ein foto, aber man bemerkt gar nicht die gewalt, die einem selber mit diesem abriss wiederfährt: es wird einem etwas entzogen. hüllen der erinnerung. gedächtnis-stützen. es macht, wenigstens: traurig. sie gehen mit einem moderne-hobel über die landschaft und glauben, wenn sie die ruinen tilgten, stellte sich die zukunft von alleine ein. aber was ist das für eine zukunft? eine mischung aus imitierter spätachtzigerjahre-bundesrepublik und einkaufspassagen-ästhetik. es war einmal ein land, in dem gab es nur noch einkaufspassagen, aber niemanden mehr, der einkaufen konnte. unsere schöne neue welt bietet utopien und dystopien am gleichen ort. allen sonntagsreden vom aufbau ost zum trotz wird diese gegend allmählich wüst fallen. auch wenn man es unverständlich als demographischen wandel bezeichnet, es bleibt: trost-los. nach fünfhundert jahren ent-siedelt sich das gebirge wieder. zwischen buchenmischwäldern schmiegen sich hier und da ein paar kleine häuslein aneinander, bewohnt von leuten, die nirgendwo gebraucht werden. der langsame abgesang des berggeschreis.

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