geträumt: die erde ist offenbar von fremden erobert worden und die menschen von ihnen als fließband-arbeiter zwischen den sternen zerstreut worden. ich komme mir vor, wie ein internierter, der in einen waggon gesperrt und zu meinem tod transportiert wird, der zug rollt, ich bin fest daran gebunden und sehe das unausweichliche, bin aber zugleich aller möglichkeiten beraubt, daran etwas zu ändern. die furchtbare erkenntnis, nur als biomasse von belang zu sein, während das eigene empfinden und denken ohne belang ist. vielleicht werden diejenigen, die nicht als batterie oder ähnliches verwendet werden, aussortiert, denn zuletzt komme ich doch in eine werkstatt, wo es sich einigermaßen erträglich leben lässt. irgenwie gelingt es uns, die fremden aus dem ort und von diesem planeten zu vertreiben, so dass sich, irgendwo zwischen den sternen eine kleine kolonie freier menschen bilden kann. allerdings wissen wir nicht, wo wir uns befinden und haben keine möglichkeit, zur erde zurückzukehren, ja nicht einmal mit jemandem anders kontakt aufzunehmen. wir verstehen die technik der fremden nicht und ich bin der letzte mensch, der sich an das leben auf der erde erinnern kann. wir fangen wieder bei adam und eva an. die kleinste krankheit wird zum desaster, mehr als mein schulwissen über bakterien und viren kann ich nicht bieten. – die größe des weltraums und die ungewissheit der zukunft überwältigt uns alle, während wir uns zu einem essen versammelt haben. da stehe ich auf und beginne laut zu beten. – will ich mir sagen, ich sei ein prediger? drückt sich auf diese weise eine neigung zum predigen aus?

das wandern in der landschaft und das schreiben auf dem papier sind bewegungen aus dem gleichen impuls heraus – nur in verschiedenen medien: es geht um die eigene verortung in raum und zeit. um die frage zu beantworten: wer bin ich? muss man fragen: wo bin ich, wann bin ich und, vor allem: wie ist geworden, was mich umgibt?

hier hisst keiner mehr eine rauchfahne als zeichen von arbeiter-stolz. allenfalls flattert hier noch eine schnapsfahne im wind.

trümmer des angerfabrikschornsteins

kräutergestaltige kobolde drängen aus dem wald auf den weg. sie haben astdünne hölzerne ärmchen und beinchen. ob ihre gesinnung friedlich ist oder feindlich, ob sie womöglich menschenfresser sind oder nur neugierig auf die wanderer, bleibt unklar, aber ganz geheuer ist einem die szenerie nicht: gefahr liegt in der luft.

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