die dostojewski-forscherin saraskina beklage etwa die zersplitterung des russischen volkes nach dem ende der sowjetunion, heißt es an einer stelle in einer rezension zu hans-jürgen gerigks und rudolf neuhäusers studie über dostojewski als ideologen des neuen russlands. erst denke ich: russland – das geht mich nichts an, das ist weit weg; was kümmern mich die quälenden träume vergangener größe, die dort geträumt werden. aber dann fällt mir ein, fast schlag-artig: auch das erzgebirge war, eine zeitlang, eine russisch besetzte provinz. die gründe dafür sind mir wohlbekannt und die tatsache sollte es eigentlich auch sein, aber unter einer revisionistischen perspektive stellen sich beklemmungen ein und manch eine politische entscheidung in ostmitteleuropa wird einem plötzlich verständlich: die sympathie mit weißrussen, ukrainern und georgiern, die bewusst gesuchte nähe zu den vereinigten staaten (die rumsfelds definition von old europe und new europe provozierte – sozusagen: neurope …), das geradezu unbelehrbare und reflexhafte misstrauen gegenüber russland. – auch erzgebirgisches uran machte stalin zum kernwaffenbesitzer, auch über erzgebirgische pässe wälzten sich die russischen panzer nach prag, auch durch erzgebirgische wälder kurvten mobile ss-20-raketen, …

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