die büchereinordnerin mit den lockigen schwarzen haaren wieder. (…) beim sichten der bücher murmelte sie ärgerlich vor sich hin. sie schob ihr bücherwägelchen aus meinem blickfeld und verschwand. aber erinnerungen, imaginationen, gedanken spukten weiterhin in meinem kopf herum. ich ging in den magazinkern, als wollte ich etwas nachschlagen. dort hatte ich sie zum ersten mal gesehen, getroffen, gesprochen. aber was heißt schon gesehen, getroffen, gesprochen. eine zufällige begegnung, ein lächeln, drei worte. verwaist stand ein bücherwägelchen herum. ich suchte ein buch heraus und las darin, wie man sich ein buch heraussucht und darin mit interesse liest, wenn man sich zu diesem interesse nötigt; nicht geheuchelt, aber auch nicht mit der leidenschaft, die für sternenfahrten erforderlich ist. die schwere eisentür öffnete sich, die den vorhof für die benutzer von den papierparadiesen dahinter trennt, und heraus trat – sie mit ihren lockigen schwarzen haaren. sie lächelte und ich lächelte, zurück. aber nicht zu sehr, um nicht zu sehr aufzufallen. ein leiser gruß, als ich die bühne verließ, so als hätte ich gefunden, was ich gesucht hatte und sei nur aufmerksam, umsichtig, bedacht: ist doch ein netter mensch … ein weiteres lächeln, ein leiser gruß zurück. da ging mir auf: dieses freundliche wesen war es, das meine gedanken in eine schleife zwang. tatsächlich hatte ich gefunden, was ich suchte. wider erwarten und jenseits der bücher. immer ist es das freundliche wesen, das freundliche wesen hinter dem antlitz und hinter den augen.

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