während ich beim friseur warte, bis stuhl und schere frei sind, klingelt das telefon des salons – und ich zucke unwillkürlich zusammen, obwohl es mich gar nicht betreffen kann. das schrille telefonklingen ist ein schrecksignal ersten ranges, ich argwöhne bei jedem telefonanruf schlimmste nachrichten, die meinen alltag grundstürzend über den haufen werfen und mir den boden unter den füßen entziehen. wenn ich stark angespannt bin, passiert es dann zuweilen, dass ich schlichtweg jede kommunikation verweigere. das ist dann zwar keine lösung des tiefersitzenden problems, aber ich erringe zumindest einige freiräume, die ich zur (selbst-) beruhigung brauche.
manchmal wünsche ich mir einen knopf, mit dessen hilfe ich den lauf der welt anhalten kann, damit ich in der lage bin, erst einmal die stapel auf dem schreibtisch ab- und aufzuarbeiten und mich so wieder freizuräumen, ehe ich den knopf neuerlich drücke und auf der höhe der (angehaltenen) gegenwart wieder eintrete.