während der vorlesung war eine redakteurin des deutschlandfunks da, schnitt einiges mit und führte interviews zum thema seniorenstudium. dieses mal kam ich nicht um eine äußerung herum und spürte den eigenen zensor im kopf bei meinen antwortversuchen. man kann ihn auch anders bezeichnen: die stimme von vernunft und objektivität, aber es bleibt das nachträgliche gefühl, wirklichkeit konstruiert und keinen mut gehabt zu haben, die dinge beim namen zu nennen, freilich: was ist der name der dinge? und ist es nicht vielmehr mut, die schwerbenennbaren dinge überhaupt zu beschreiben, wenn möglicherweise auch falsch oder wenigstens ungenau? so geht es mir immer und mit allem.
was passiert eigentlich, wenn man an einem freitag dem 13. eine schwarze katze überfährt, die von links den weg kreuzt?
hans filbinger versus peter porsch, anlässlich der öttinger-rede bei der grablegung von filbinger: der eine mitglied der sa und der partei sowie jurist (ein zustimmender aufsatz zu den nürnberger rassegesetzen 1935) und marinerichter mit beteiligung an todesurteilen gegen meuternde soldaen („wer meutert, gefährdet das ganze!“), der andere informeller mitarbeiter des staatssicherheitsdienstes, der mitteilung über kollegen machte, der eine ministerpräsident trotz vergangenheit, der andere gewesener professor für deutsche sprachwissenschaft wegen der vergangenheit. beiden gemein ist doch die verstrickung ins regime zum persönlichen vor- oder wenigstens nicht-nachteil.