geträumt: gewaltige atomexplosionen in amerika und infolgedessen auch in arabischen städten. man kann sich fragen: warum infolgedessen auch?- der streit zwischen zwei garküchenbetreiberinnen, die einen neuen laden suchen, die eine alt und dick, hat dabei wenig erfolg (manchmal schien mir es, als sei ich sie, aber es blieb immer ein rest distanz), sie verlässt eine vermieterin mit abschlägigem bescheid, aber muss das verlangen in sich niederkämpfen, noch einmal zurückzukehren und zu flehentlich zu bitten, ihre würde und selbstachtung will sie sich behalten; wenig später kommt ihre jüngere, schlanke und – wie sich später herausstellt – ukrainischstämmige kollegin, die sofort den zuschlag erhält. lehre: der kapitalismus gewährt weder würde noch selbstachtung; um zu überleben, muss man notfalls auf beides verzichten – oder den untergang akzeptieren wie im mythos, man denkt an den spartaner leoniadas oder etwa dietrich von bern und seinen waffenmeister hildebrand. die vermieterin, die sich mit der ukrainierin dann noch in unternehmerischen expansionsphantasien ergeht, stellt sich als zynische manchester-kapitalistin heraus, die sich in verachtungstiraden über insbesondere sachsen-anhalt hineinsteigert, wo sie jüngst durchgefahren sei, nur alte, verfallene dörfer und mutlose menschen. auf meinen einwand, es sei eben nicht so einfach unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen bedingungen (stichwort: globalisierung, natürlich …), in einem land, das nur teilweise industrialisiert gewesen ist – chemiewerke in leuna-bitterfeld -, von jetzt auf gleich eine stabile, selbsttragende wirtschaft einzurichten, wird sie laut und versucht mich niederzuschreien, nach dem krieg sei es bei ihnen ebenso schlimm gewesen, schlechte ausgangslagen seien keine entschuldigung, dann müssten die leute eben weggehen. daraufhin begann ich auch zu schreien, ich wollte mich nicht von ihr niederbrüllen und so besiegen lassen, dann blieben im lande nur rentner, ausländer und neonazis zurück, eine npd-landesregierung – ich danke, das sei ein eindrucksvolles signal für die welt und die weltwirtschaft. ich war froh, weitergeschrieen und nicht den faden verloren zu haben. – weiteres, das ich jedoch inzwischen vergessen habe.

erst spät auf, so kann das natürlich nie etwas werden mit der dichterei und der wissenschaft, aber wie abhilfe. ich weiß schon: die arbeit muss locken, aber im augenblick fürchte ich mich vor jedem tag, dass er mich erschlagen könnte. das ist die lähmung.

bei der lektüre poetischer notizen bin ich doch erstaunt über meinen einfallsreichtum und sehe mein schicksal wieder einmal heller.

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