an der treppe traf ich f. d. und gab ihm den stapel jünger-literatur. ich wollte die bücher kurz ablegen und ihm einzelheiten erläutern, wir gingen in einen seminarraum, wo ein paar junge kommilitoninnen zusammensaßen, als warteten sie auf den beginn der veranstaltung. sie sahen uns verwundert an, als hätten sie jeden anderen, nur nicht uns erwartet. vielleicht dachten sie auch, wir seien eine aktionsgruppe einer neuen bildungs- und humankapitalismuskritischen graswurzelbewegung: occupy lecture room. zu einer von ihnen sah ich hin und lächelte, sie lächelte zurück. (diese kurze, flüchtige begegnung wird die einzige zwischen uns beiden gewesen sein in der ganzen geschichte des welt, aber das erschließt sich erst aus einer totalen position ganz außerhalb; in einem roman wären nur der autor und seine leser zu dieser einsicht fähig und sie würden sich vermutlich alle freuen über die spekulationen dieser art, die eine figur anstellt …). ihr gegenüber saß r. s., aber sie erinnerte sich nicht und erkannte mich nicht, als ich zu ihr aufsah. warum auch. später fragte ich mich, ob ich ihr hätte sagen sollen: du bist r. s. und wir kennen uns von da und da … ob so ein gespräch zustande gekommen wäre? aber was ist schon ein gespräch.

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Eine Antwort zu

  1. ab sagt:

    aber was ist schon ein gespräch? aber was ist schon ein gespräch. ein gespräch ist ein wort-, ein tat-, ein wesensgeschenk. sich teilen mit einer anderen, einem anderen. das ist mutig. ein gespräch ist mut. wie einen ozean überqueren zum anderen hin, bei wind und wetter, manchmal auch bei dunkelheit. ein gespräch ist immer groß. ohne ein gespräch, eine welt ohne ausweg. oder?

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