in einer alten rezension, die mir gestern abend beim räumen unter die finger kam, las ich von einem autor, der „schon länger mit einer erzählerstimme, die sich am roman des 19. jahrhunderts (…) orientiert“, arbeite.1
während ich durch den wald von schmalzgrube richtung satzung hinauflief und mit meinen gedanken allein war, erinnerte ich mich an den halbsatz. er hatte mich schon beim flüchtigen überlesen gereizt und als er mir wieder in den sinn kam, wiederholte er sich beim laufen wie ein ohrwurm.
ich fragte mich, warum ich unbedingt eine avantgardistische prosa an den tag legen muss – nur um der modernität wegen? warum sollte ich eigentlich nicht mit einer klassischen erzählerstimme arbeiten, dachte ich. das triviale eines textes liegt weniger an einer konventionellen erzählerstimme als vielmehr an einer unkonkreten, formelartigen sprache und an wenig komplexen, schablonenhaften figuren.

1 lothar müller, das ja-wort …, in: sz vom 22.10.11, s. 17, rezension zu: jeffrey eugenides, die liebeshandlung, reinbek bei hamburg 2011; das zitat bezieht sich auf den irischen romancier colm tóibín.

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