das ärgerliche an einem tag voller termine ist, dass man etliche viertelstunden verliert, in denen man am stück doch einiges zu wege bringen könnte: schreiben macht doch spaß! reines warten ist folterqual. man verplempert seine zeit, weil man auf diesen oder jene warten muss – und dann kann man nicht einmal herumschreien und toben, weil man zum einen als freundlicher zeitgenosse gelten will (haben’s griesgrame etwa leichter?) und weil man zum andern selber wegen der terminfülle, der hektischen natur und der eingewurzelten lebensangst ständig zu spät kommt, unpässlich ist und aufgaben versäumt, andere warten lässt. wollte man nur nicht freundlich und gerecht sein! aber das hängt natürlich alles mit dem mangelnden selbstbewusstsein zusammen; könnte man vor sich selbst frei und unwidersprochen behaupten: „ich dichter!“, „ich gelehrter!“, mit lebensfrohem brüllen und schlagen auf die brust, wie ein berggorilla, dann ließe sich auch poltern und ungerecht sein: ich pfeife auf die andern! aber so. ach herrje. (das ist alles so wegesrand- oder krümelprosa, von der man große masse produzieren und anschließend – pechblende – aufwendig-vielstufig das leuchtende herausdestillieren muss.) — geschrieben auf einem zettelchen, das ich noch im portemonaie fand, als ich vor der medizinmensa in der liebigstraße auf w. wartete, weil ich zu früh losgefahren und ärgerlich darüber war, den vormittag vergeudet zu haben, obwohl das geplante unternehmen mit k. w. fest vereinbart war. das schreiben half ein wenig, linderte den ärger. – immer den kleinstrechner bei der hand haben, dann kann man wenigstens in den warte-viertelstunden etwas unsinn notieren. wie dies hier.

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