was nicht bloggt, das gibt’nicht. und so steht uns noch mancher exhibitionismus bevor. für viele nämlich bedeutet bloggen leider nur: schreiben ohne überlegen. (…) aus zeitmangel komme stets nur „ein hastig hingeschriebenes tagebuch oder ein im plauderton verfasster pseudo-essay“ (…) zustande. (…) (oliver jungen: ein blogger mit schreibblock, in: faz vom 19.11.08, s. 40.) – wieder gerate ich ins überlegen: was ist bloggen? blogge ich etwa, ausgerechnet ich? ich liege im bett und zwischen den lärmattacken des weckers (das sogenannte „wecker-syndrom“) überlege ich ohne zu schreiben; ich sitze am tisch und schreibe ohne recht zu überlegen, so scheint mir. mehr als ein hastig hingeschriebenes tagebuch ist aber ohnehin nicht gewollt, ein laboratorium, in dem aus einer menge pechblende ein quäntlein des leuchtenden stoffs im innern destilliert wird, meine zentrifuge heißt schreiben, sie drehen heißt überlegen. das überlegen ist weniger der impuls des schreibens als vielmehr das schreiben der impuls des überlegens. auf dem papier, dem bildschirm denken. den prozess des überlegens nach außen wenden: veräußerlichen und sich äußern. keine fertige meinung, wo gäbe es die schon, entwürfe, überlegungen … sich diesem veräußerlichten denken gegenüberstellen, es betrachten und in einen dialog treten mit ihm. auf diese weise wächst die komplexität.

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