ich blättere in martin walsers tagebüchern und finde zuhauf sätze, die ich selbst unterschreiben und demzufolge notieren möchte. aber dabei würde ich mir nur den eindruck vermitteln, ich selbst vermöchte auch solche sätze zu schreiben. und wie sieht es aus? auf tausend sätze geschwätz kommt vielleicht einer, den man ein zweites mal überlesen kann.

ich sitze im sessel und beobachte den sekundenzeiger auf meiner wanduhr. er verharrt für einen teil einer sekunde in einer bestimmten stellung und jeder einzelne dieser augenblicke hat das potential zur ewigkeit.

wie prekär und labil sind beziehungen, die allein auf die freiwilligkeit beider partner beruhen. wer wählt das schwierige, das kurzfristig als das schwierige erscheint, aber auf dauer mehr bietet, wo es einfach ist, einen strich zu ziehen und allein seine dinge zu betreiben, das einfache, das sich langfristig probleme und schwierigkeiten mit sich bringt: sein leben alleine verbringen. wer übersieht schon zwanzig, dreißig, vierzig jahre – aber solche entscheidungen kann man nicht beliebig oft treffen. irgendwann ist es zu spät und früher als man denkt. – wie auch immer: mein ideal, meine utopie bleiben philemon und baucis.

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