geträumt: in der haustür traf ich eine frau, dunkle lange haare, sonnengebräuntes gesicht, schwarze augen, sie trug einen blauen pullover. ich blieb in ihren augen hängen und sie in meinen; wir sahen aneinander vorbei, sahen uns wieder in die augen. ein sehr hübsches gesicht, ich war völlig von ihr eingenommen. immer wieder wird der blick gesucht. irgendwann einverständnis, wir traten aufeinander zu, näherten unsere gesichter einander und küssten, umarmten uns.

als ich gestern durch den sonnenschein lief, wurde mir deutlich, in welchem maß man autodidaktisch arbeiten muss in sachen poesie: mir empfahl niemand einen prosaautor oder einen lyriker. alles mühsames suchen, kaum systematisch, vielfach allein durch den zufall bestimmt, eine zeitungsnotiz, ein zufallsfund in einer bücherei oder einem antiquariat.  try and error. andererseits kann es wohl schwerlich einen masterplan geben. wenn man sich zur unzeit durch den ulysees quält, ist einem joyce für immer vergällt. mit wachem auge durch die welt laufen, aufmerksamkeit trainieren, mehr kann man wohl in dieser angelegenheit nicht tun. man kann sich über poetry slammer aufregen, die, von einer gängigen mode angelockt, mehr oder minder klapprige texte zusammenklopfen. aber immerhin handelt es sich hier um jemanden, der mit sprachbegeisterung infiziert ist. es kann gut sein, dass er in ein paar jahren auf die texte von brecht stößt, novalis und hölderlin entdeckt und dann dauert es nicht mehr lang und er ist bei andreas gryphius. (georg ringsgwandl, angriff der käuze. eine neue initiative will mal wieder das deutsche vor bösen anglizismen retten. wie cool ist das denn? eine kleine realitätsrundschau, in: sz-wochenende 7 vom 10.01.09, s. I.)

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